Laura-Luisa Neitz wurde 1991 im sagenumwobenen Weserbergland geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Maßschneiderin hat sie die Nähmaschine gegen die Tastatur getauscht und arbeitet seitdem freiberuflich in den Bereichen Datenaufbereitung, Bildbearbeitung sowie Texterstellung. Wenn sie neben dem Verfassen von Werbetexten und Blogartikeln Zeit findet, schreibt sie leidenschaftlich gerne an eigenen Geschichten – inspiriert von Kunst und Antiquitäten, witzigen Alltagsbegebenheiten, kleinen Wundern und den schönsten Lovestories. Einblicke in ihre Geschichten gibt es hier: https://www.instagram.com/wortvoll_er
Ihren Urlaub verbringt sie besonders gerne in Potsdam. „Die Architektur und kulturellen Schätze Potsdams mit all den imposanten, detailverliebten Bauwerken ist meiner Meinung nach deutschlandweit einmalig. Auf relativ kleiner Fläche gibt es so viel zu bestaunen, wie zum Beispiel den Grottensaal im Neuen Palais und Caravaggios Der ungläubige Thomas in der Bildergalerie von Sanssouci. Hinzu kommen natürlich auch noch die schönen Parks und die Lage am Wasser, was zu langen Spaziergängen einlädt. Und natürlich darf man die Filmstudios Babelsberg nicht vergessen.“
tjuub: handgemachte Upcycling-Designerstücke aus Brandenburg/Havel
Die besten Butzen |
Der Picknickkorb ist gepackt, der Helm sitzt, die Route steht – doch beim Losfahren folgt die Ernüchterung, ein „Platten“. So ein kaputter Fahrradschlauch kann die schönste Radtour vermiesen. Doch wie sich diesem auch etwas Gutes abgewinnen lässt, zeigt das sympathische Label tjuub. Denn in der Nähwerkstatt der kleinen Manufaktur werden jedes Jahr mehrere Tausend Schläuche zu robusten Taschen und Accessoires verarbeitet. Von der Stange? Nicht bei tjuub, was namentlich an den englischen Begriff „tube“ (deutsch „Schlauch“) angelehnt ist.
Jede Tjuub ist ein Unikat
Birkin, Jackie und Kelly Bag können einpacken – jetzt kommt die Tjuub. Ein Großteil der Produktpalette des brandenburgischen Labels machen Taschen aus. Ob Shopper aus farbenfrohen Werbebannern, lässige Umhängetaschen aus ausgedienten Fahrradschläuchen und LKW-Planen oder coole Gürtel aus Fahrradreifen – hier findet jede*r einen modischen Begleiter. Auch andere praktische Utensilien, wie Memoboards, Kulturbeutel, Geldbörsen, Federmäppchen und Schlüsselanhänger, zeigen die Vielseitigkeit der gebrauchten Ressourcen. Dass das dunkelgraue bis schwarze Material der Fahrradschläuche nicht nur im sportlichen Look daherkommt, sondern auch zum schicken Dresscode passen kann, beweisen die daraus gefertigten Fliegen.
Das Gesicht hinter der Nähmaschine
Früh übt sich: Bereits seit ihrer Kindheit ist Dagmar Kinter, die Gründerin von tjuub, nähbegeistert. Was mit Puppenkleidern begann, sich über selbstdesignte Outfits in der Teeniezeit und später zu Schonbezügen für Fahrradsattel weiterentwickelte, führte 2014 zur Gründung der eigenen Nähmanufaktur in Brandenburg an der Havel. Die Sattelbezüge brachten Dagmar schließlich auch zu den Fahrradschläuchen.
Aus der Faszination für das widerspenstige Material und purer Experimentierfreude wuchsen innerhalb eines Jahres die ersten vorzeigbaren Prototypen, die damals noch am Küchentisch entstanden. Der Geduldsfaden war in dieser Zeit zum Bersten gespannt, ist aber nicht gerissen. Dafür fielen einige Haushaltsmaschinen den ersten Versuchen zum Opfer. Doch die harte Arbeit hat sich gelohnt. Inzwischen denkt Dagmar in ihrer eigenen Werkstatt mit professioneller Industrienähmaschine schmunzelnd an ihre ersten Nähexperimente zurück.
Das kommt unter die Nadel
Was tjuub besonders von anderen Labels unterscheidet, ist das verwendete Material. Neben alten Fahrradschläuchen und -reifen, die Dagmar überwiegend von Fahrradhändlern bekommt, setzt sie bei Ihren Designs viel ungenutzte Gewerbeplane ein. Hierbei handelt es sich um Verschnitt und zweite Wahl, die ansonsten weggeschmissen werden würde. Auch genutzte Segeltücher und ausgediente Werbebanner werden bei tjuub zu trendigen Taschen und Accessoires verarbeitet. So konnten durch die kleine Manufaktur bereits mehrere Tonnen kostbarer Rohstoffe vor der Mülltonne gerettet werden. Nur die Kurzwaren, wie etwa Garn und Verschlüsse, sind neu, um eine optimale Qualität der Produkte gewährleisten zu können.
Bleibt nur noch die Frage nach dem für Fahrradschläuche typischen Gummigeruch. Dieser ist durch die Nutzung bereits fast vollständig verflogen. Für den zusätzlichen Frischekick sorgt die gründliche Reinigung des Materials vor der Verarbeitung zum Designerstück. Die spätere Pflege ist ebenfalls denkbar einfach: Es bedarf lediglich eines weichen Tuches, warmen Wassers und etwas Spülmittels ohne Lösemittel.
Jeden Tag eine gute Naht
Neben den wiederverwendeten Materialien spielt der Umweltaspekt auch in anderen Bereichen des tjuub-Universums eine entscheidende Rolle. So werden die online bestellten Designerstücke möglichst ökologisch verpackt und klimaneutral versendet. Bei der Verpackung wird so wenig Material wie möglich verwendet und komplett auf Plastik verzichtet. Stattdessen kommen Recyclingpapier und gebrauchte Kartons zum Einsatz.
Ein Beitrag zur Umwelt leistet auch der betriebseigene Reparaturservice. Selbst die robustesten Taschen und Accessoires kann es mal erwischen. Damit die liebevoll von Hand gefertigten Einzelstücke weiterhin ihre Besitzer erfreuen, flickt Dagmar zum Beispiel offene Nähte oder tauscht Klettverschlüsse aus. Innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Kauf einer Tjuub ist die Reparatur sogar kostenlos.
42 – das tjuub Magazin
Ergänzt wird der tjuub-Kosmos durch einen Blog, der ohne zu viel Ernsthaftigkeit und Fingerzeig einen kleinen Beitrag zu einer besseren Gesellschaft leistet. Mit ein bisschen Humor wird hier zum Beispiel über die Unterschiede von Up-, Re- und Downcycling aufgeklärt. Auch DIY-Tipps und nachhaltige Geschenkideen sind im tjuub Magazin zu finden. Alles darauf ausgerichtet, die Welt so zu behandeln, dass auch zukünftige Generationen hier leben, radeln und stylishe Taschen nähen können.
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