Museen | Museumsdorf Baruther Glashütte (TF)
© Museum Baruther Glashütte  

Museen | Museumsdorf Baruther Glashütte (TF)

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Zwischen alten Bahntrassen und Kieferbäumen versteckt, liegt das Museumsdorf Baruther Glashütte. Wer das 14 Hektar große Gelände betritt und die alten Fachwerkhäuser mit ihren großen, geklinkerten Schornsteinen sieht, fühlt sich schnell in die Vergangenheit versetzt. Und in der Tat hat das Industriedenkmal eine beachtliche Geschichte hinter sich.

Museum Baruther Glashütte
© Museum Baruther Glashütte

300 Jahre Glasmachergeschichte

Denn bereits im frühen 18. Jahrhundert entstand die Glasmachersiedlung südlich dem Städtchen Baruth. In den ersten Jahrzehnten ließ der Erfolg der Baruther Glashütte auf sich warten. Erst im Jahr 1844 verhalf die Anschaffung eines besonderen Ofens für Milchglas dem Handwerksstandort zu neuen wirtschaftlichen Perspektiven. Fortan wurde hier der sogenannte Baruther Lampenschirm gefertigt, welcher auf der Londoner Weltausstellung 1851 große Anerkennung erhielt und in den Folgejahren millionenfach in alle Welt verkauft wurde. Mit dem Erfolg stieg in den darauffolgenden Jahren auch die Anwohnerzahl der Baruther Glashütte und sie wurde zur größten Lampenmanufaktur in der Provinz Brandenburg. Durch den Anschluss an die Berlin-Dresdner-Eisenbahn im Jahr 1875 verbesserte sich der Absatz abermals. Doch die steigende Konkurrenz und die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre machten auch der Glasfabrik wirtschaftlich zunehmend zu schaffen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Glashütte Baruth in einen volkseigenen Betrieb der ehemaligen DDR umgewandelt. 1980 wurde der Betrieb letztendlich wegen technischer Mängel und Baufälligkeit eingestellt.

Technisches Denkmal mit handwerklichem Charme

Nach der Wende wurde der Verein Glashütte e.V. gegründet um die, teils einsturzgefährdeten, Gebäude inmitten des Baruther Urstromtals zu restaurieren und der historischen Industriesiedlung neues Leben einzuhauchen. Mittlerweile befinden sich die Gebäude des Museumsdorfes im Besitz des Kreises Teltow-Fläming.

Museum Baruther Glashütte
Museum Baruther Glashütte

Die Glashütte selbst gilt als technisches Denkmal und beherbergt heute ein Museum und verschiedene Handwerksläden. Hierzu zählen unter anderem eine Töpferei, ein Kräuterladen, eine Manufaktur für Seifen und mehrere Manufakturen und Geschäfte textiler Produkte. Auch gastwirtschaftlich lässt das malerische Museumsdorf keine Wünsche offen. So gibt es ein kleines Café in der Töpferei, ein Schokoladengeschäft, einen Weinsalon und einen Gasthof, welcher Speisen aus regionalen Produkten zubereitet. Im „alten Dorfkonsum“ können zudem saisonale und regionale Wurstspezialitäten und Backwaren erworben werden. Für Kurzurlauber bietet das Museumsdorf auch Unterkünfte. Highlight ist jedoch nach wie vor das Handwerk, welches die Baruther Glashütte so berühmt machte: das Glasblasen.

© Museum Baruther Glashütte

Traditionsreiches Handwerk mit Zukunft

In den roten Backsteingebäuden des Museumsdorfes werden verschiedenste Produkte aus Glas hergestellt und ausgestellt. Im Glasstudio in der alten Ofenhalle des Museums können Gäste sogar eigene Glaskugeln anfertigen. Auch werden hier mehrtägige Workshops zum Glasmachen angeboten. Teilnehmer*innen können hierbei die Kunst des Glasblasens erlernen. Dass dieses traditionsreiche Handwerk Zukunft hat beweisen aktuell Glasmacher*innen, Künstler*innen und Studierende aus Deutschland, Finnland und Schweden. Sie vernetzen sich, um dieses alte Handwerk gemeinsam neu zu interpretieren. Der Auftaktworkshop hierfür fand im Museumsdorf Baruther Glashütte statt und wurde mit 3000 Euro aus Lottomitteln finanziert. Am Ende soll es eine Wanderausstellung geben.

Einen Ausflug wert

Für alle, die sich dieses traditionsreiche Handwerk einmal genauer anschauen wollen – oder es sogar selbst einmal probieren möchten, empfiehlt sich ein Ausflug ins historische Museumdorf. Erreichen lässt sich die Industriesiedlung auf verschiedenen Wegen. Ab dem Bahnhof Klasdorf-Glashütte führt beispielsweise ein malerischer Wanderweg zum Museumsdorf. Wer die drei Kilometer Waldweg nicht auf sich nehmen kann oder möchte, hat aber auch die Option sich einen Bus zu rufen. Bei gutem Wetter empfiehlt sich auch die Anreise mit dem Fahrrad – so liegen der Dahme-Radweg, der Gurkenradweg sowie der Fläming-Skate (R8) unweit des Museumsdorfes und laden zu einer Fahrt durch die Brandenburger Wälder ein. Eine Anreise mit dem Auto ist über die A13 möglich. Kostenpflichtige Parkplätze befinden sich ca. 300 Meter entfernt vom Ortseingang. Die denkmalgeschützte Siedlung selbst bietet zudem Behindertenparkplätze.

[Der Beitrag wurde erstellt mit Unterstützung der LAND BRANDENBURG LOTTO GmbH.]

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