Laura ist ein Kind der 90er, born and raised in Berlin-Neukölln. Wie so typisch für Berliner*innen, blieb auch Laura die meiste Zeit in der Stadt und fuhr nur gelegentlich mal "ins Umland" und dann auch meist an bereits bekannte Orte. Durch ihre Arbeit bei BEFLÜGELT VON, zunehmend auch als Fotoredakteurin, lernt sie immer mehr das wunderschöne Brandenburg kennen und – vor allem lieben, denn für das Fotografenherz gibt es fast nichts Besseres, als vielfältige und atemberaubende Natur sowie spannende Geschichten und Menschen, die man fotografisch festhalten kann!
Foto: © Goldstaub Fotografie"
Naturerlebnisse | Wandern zwischen Wildpferden und Hochlandrindern in Hobrechtsfelde (BAR)
Auf Tour |
Die Waldweiden Hobrechtsfelde – Deutschlands größtes Waldweideprojekt
Großflächige Wälder und Forsten, zahlreiche Seen und Moore sowie fast unberührte Fließtäler und Reste slawischer und deutscher Burgen – das ist der Naturpark Barnim, der sich zwischen Bernau, über Eberswalde bis Oranienburg erstreckt. Es ist seit 1999 das einzige gemeinsame Großschutzgebiet von Brandenburg und Berlin, denn ungefähr 5,4 Prozent der 750 Quadratkilometer liegen in den nördlichen Berliner Bezirken Pankow und Reinickendorf. Neben einer wunderschönen Natur hat der Naturpark Barnim aber auch noch einiges anderes zu bieten. Denn seit 2011 ist ein Teil des Naturschutzgebietes Standort des größten Waldweideprojektes in Deutschland.
Eine Waldweide, früher auch als Hutweide oder Hutewald bezeichnet, ist ein offener Wald, der durch Viehhaltung entsteht. Der Wald wird ganzjährig als Weide verwendet, auf der die Tiere sich von Eicheln, Bucheckern, Blättern und Zweigen junger Bäume ernähren und somit die Verbuschung der Wälder zurückdrängen und den Jungwuchs von Bäumen reduzieren. Diese natürliche Pflege macht teure und aufwendige Maßnahmen wie die Entbuschung oder das Abbrennen überflüssig. Zudem haben die großen und fruchttragenden Bäume so mehr Luft und Platz um kräftiger zu wachsen.
“Mit dem Waldweidekonzept wollen die Berliner Forsten eine strukturreiche, halboffene Waldlandschaft mit lichtem Eichenmischwald entwickeln. So wird langfristig ein abwechslungsreicher Lebensraum sowie der Biotopverbund für verschiedenste Arten erhalten und die Biodiversität gefördert."”
berlin.de
Das Prinzip der Waldweide gibt es schon seit der Jungsteinzeit, wurde jedoch durch die Industrialisierung zunehmend von der Forstwirtschaft verdrängt und ist heute sogar von vollständiger Vernichtung bedroht. Umso schöner, dass die Berliner Forsten das alte Rieselfelder-Gebiet rund um Hobrechtsfelde wieder aktivieren. Deshalb sind dort auch zahlreiche wild lebende Koniks (tarpanartige Kleinpferde) und robuste Rinderrassen wie die schottischen Hochlandrinder, Galloways und uckermärkische Rinder zu finden. Aber auch eine Vielzahl von Vögeln und andere seltene und geschützte Arten kann man entdecken.
Wandern durch die Waldweide
Wer die Waldweide und seine tierischen Bewohner einmal begutachten möchte (wann sieht man schon einmal Wildpferde?!), kann dies auf den zahlreichen Wanderwegen tun. Ein gut ausgebautes und beschildertes Netz von kleinen und großen Wegen führt an den großen Arealen, die die Pferde und Rinder beherbergen, vorbei. Vereinzelt stehen auch Bänke zum Erholen oder beobachten bereit. Einstiegsmöglichkeiten gibt es in allen Himmelsrichtungen und macht somit eine Wanderung zum absolut individuellen Erlebnis. Einen ausgeschilderten Rundweg gibt es auch, zum Beispiel ab dem Gut Hobrechtsfelde oder man startet oberhalb am Gorinsee (hier ist auch ein großer Parkplatz und eine Gaststätte) und läuft dann gute 20 Minuten durch Wald und Dorf hinunter.
Doch Achtung: Die Areale sind durch Zäune von Wanderern getrennt. Denn es ist wichtig, dass die Tiere ungestört sind, das Füttern und Streicheln ist demnach strengstens verboten. Jedoch gibt es geführte Wanderungen direkt zu den Pferden, geleitet von Antonia Gerke und ihrer Pferdekultur Gut Hobrechtsfelde. Bei der kostenlosen Führung kommt man den Pferden nicht nur nah, sondern erfährt auch noch allerhand wissenswertes über die Tiere und den artgerechten Umgang.
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abspielenEgal ob mit Führung oder nicht – ein Ausflug in die Rieselfelder und der Waldweide Hobrechtsfelde lohnt sich allemal, denn neben den vielen Tieren und der schönen Natur gibt es auch immer mal wieder kleine Kunstwerke an den Wegen zu entdecken. Auch ein Blick in die Geschichte der Rieselfelder lohnt sich. Viele Informationen rund um das gesamte Gebiet gibt es z. B. im alten Kornspeicher des Guts Hobrechtsfelde.
Ein kleiner Tipp zum Abschluss: im Sommer empfiehlt es sich doch eher morgens oder ab nachmittags loszugehen, denn auf den Wegen ist es zum Teil sehr sonnig. Außerdem verstecken sich die Tiere in der Mittagshitze gerne unter schattigen Bäumen und sind eventuell nur auf die Distanz zu sehen.
Weitere Informationen und nützliche Links:
https://www.barnimerland.de/visioncontent/mediendatenbank/wanderkarte_rieselfelde.pdf (Wanderkarte)
https://www.pferdekultur-gut-hobrechtsfelde.de/
https://www.barnimerland.de/de/wandern/wandertouren/artikel-unterwegs-auf-den-waldweiden-rund-um-hobrechtsfelde.html
https://www.barnim-naturpark.de/
https://www.berlin.de/forsten/walderlebnis/hobrechtswald/rieselfeldgeschichte/
https://www.berlin.de/forsten/walderlebnis/hobrechtswald/waldweide
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